Pietras..-Linie Lipiensken-Marczinawolla-...


Lipiensken
(Kreis Lötzen, ab 1938 Lindenwiese, heute Lipinskie)

1698 Hauptamt Lötzen
Am Ende einer Abschrift (von 1698) der Verschreibung von 1487 über 36 Hufen zur Gründung des Freidorfs Lipiensken ist vermerkt: Die Freien besitzen folgende Hufen: 2 Hufen Jan Baginski, 2 Hufen Matthes Grigutsch, ..., 4 Hufen Albrecht und Martin Pietraß, ...
("Frei" bedeutet hier scharwerksfrei. Die Freien waren privilegiert gegenüber den Zinsbauern, weil sie nicht scharwerken mussten und geringere Abgaben hatten, dafür mussten sie Kriegsdienste leisten).

1720 Amtsrechnung Lötzen
Das Freidorf Lipiensken hat 40 Hufen. Davon wurden 36 Hufen 1487 dem Martin Lippinzig vom Deutschen Orden verschrieben. 4 Hufen Übermaß wurden später für 400 Mark gekauft. Die Besitzer der 40 Hufen sind namentlich aufgelistet. Darunter sind: Martin Pietras 2 Hufen, Adam Pietrasch 2 Hufen, Albrecht Pietrasch 2 Hufen.
Albrecht P. (* ca. 1690) erscheint 1720 auch als Grundbesitzer in Marczinawolla (s. unten).

1750 PT Lötzen 2
Unter den Grundbesitzern in Lipiensken ist eingetragen: Michel Pietrash besitzt 1 Hufe, 24 Morgen und 50 Ruten Land, außerdem besitzt er im Nachbardorf Mniechen 2 Hufen. Er erscheint auch in den Mahlgastlisten der Mühlen Przykop und Ruden (Staßwinnen).

1774 PT Lötzen 6
Michel P. besitzt in Lipiensken 1 Hufe, 24 Morgen und 150 Ruten Land.

1780 PT Lötzen 7
Jan Juska (früher Michel P.) besitzt 1 Hufe, 24 Morgen und 150 Ruten Land., d.h. der Grundbesitz von Michel P. in Lipiensken ist an Jan Juska übergegangen.
In Lipiensken gab es nach 1780 keinen Pietras.. mehr, aber in Mniechen existierte diese Linie weiter bis 1830 ( siehe dort).




Marczinawolla / Martinshagen
(Kreis Lötzen, ab 1929 Martinshaghen, heute Marcinowa Wola)

1720 Amtsrechnung Lötzen
In der Amtsrechnung Lötzen 1720/21 wird erstmals ein Pietras.. in Marczinawolla erwähnt:
2 Hufen, von seiner kurfürstlichen Durchlaucht, Herrn Johann Sigismund, am 19. Nov. 1617 zu Königsberg dem Dietrich Schachtmeyer zu Kulmischen Rechten verliehen, besitzt jetzt Albrecht Pietras. Er zinst davon 40 Groschen Hufenzins und 6 Groschen Böttelgeld.

1698 gab es noch keinen P. in Marczinawolla. In diesem Jahr war Michel Nagel Besitzer der 2 kulmischen Hufen. (gemäß einer Privilegienabschrift von 1698).

Auch die 5 Schulzenhufen in Marczinawolla wechselten zwischen 1698 und 1720 ihre Besitzer. 1698 wurde vermerkt:
Die 5 Schulzenhufen besitzen folgende Wirte: 3 Hufen Fabian Schachtmeyer und Georg Thim, 2 Hufen Hans Schachtmeyers Erben. Eine weitere kölmische Hufe besitzt Fabian Schachtmeyer.

1720/21 ist unter Kölmer, Schulzen und Freie eingetragen:
5 Hufen haben die Schulzen Jan Nippa und Gerge Kopka. Die Verschreibung darüber ist von Markgraf Albrecht Friedrich 1571, d. 11. Juni, zu Königsberg dem Martin Schultz zu Kölmischen Rechten gegeben. Sie zinsen davon: 60 Gr Freigeld, 15 Gr Böttelgeld, 1 Scheffel Weizen, 1 Scheffel Roggen.

Die Umstände der Besitzerwechsel sind nicht bekannt. Eine Ursache könnte die große Pest 1709/1710 in Ostpreußen sein, der einen Großteil der Bevölkerung zum Opfer fiel.

1750 PT Lötzen 2
In den Mahlgastlisten der Mühle Przykop ist unter Marczinawolla eingetragen: Haushalt Jacob P. mit 9 Personen Haushalt Albrecht P. (wahrscheinlich Altsitzer) mit 3 Personen.

1755 PT Lötzen 3
In den Mahlgastlisten der Mühle Przykop erscheint nur noch der Haushalt von Jacob P. mit 11 Personen.

1780 PT Lötzen 7
Jacob P. hat seinen Grundbesitz vergrößert. Zu den 2 kulmischen Hufen hat er weitere 7 Morgen und 150 Ruten kulmisches Land erworben (Verschreibung Angerburg, 20. März 1769). Außerdem besitzt er 1 Hufe und 15 Morgen Zinsbauernland.

1797 PT Lötzen 11
Als Grundbesitzer ist jetzt Johann P. (ca. 1750-1800, Sohn von Jacob P.) eingetragen.

1834 - 1874 Kirche Milken
Nach Johann P. folgten als Besitzer des Pietras..-Hofes in Marczinawolla:
Christoph P. (ca. 1780-1840, Sohn von Johann P.),
Friedrich P. (1808-1858, Sohn von Christoph P.) und
Johann P. (1836-?, Sohn von Friedrich P.).
In den wenigen erhaltenen Büchern der Kirche Milken (Taufen 1834-1856, Tote 1848-1874, Evangelisches Zentralarchiv Berlin) befinden sich zahlreiche Einträge zu den Familien von Christoph P. und Friedrich P.
Friedrichs Söhne Carl, Friedrich und Jacob aus der Ehe mit Regina Willutzki erwarben durch Heirat eigene Höfe in Odoyen, Czierspienten und Buwelno, siehe unter Friedrich P. (1808-1858).

Der Pietras..-Hof in Marczinawolla/Martinshagen wurde über viele Generationen weitervererbt und existierte bis zum Kriegsende 1945.

Spätere Spuren
Johanns Sohn Eduard P. (1863-1939) ist durch Heirat Hofbesitzer in Dombrowken/Eichendorf geworden.
Hoferbe in Marczinawolla war Johanns Sohn Richard P. (1869-1945, mein Großvater).
Sein Sohn Alfred P. (1905-1944), der letzte Besitzer des Piertraß-Hofes in Martinshagen, ist im 2. Weltkrieg gefallen.
In dem Buch "Die Landgemeinden des Kreises Lötzen" von Max Meyhöfer (Würzburg 1966) ist erwähnt:
- Richard Pietraß war führend beteiligt am Wiederaufbau nach der Zerstörung von Martinshagen im ersten Weltkrieg 1914.
- Alfred Pietraß besaß 1945 neben seinem Hof im Ortskern auch einen Ausbauhof an der Ortsgrenze zu Paprodken.

Richards Sohn Ernst P. (1905-1988, mein Vater), war ab 1929 Mühlenbesitzer in Upalten, Kreis Lötzen.




Odoyen
(Kreis Johannisburg, ab 1938 Nickelsberg, heute Odoje)

1856 Kirche Arys
Carl P. (*1834 Marczinawolla) heiratet 1856 Amalie Dulias und wird dadurch Grundbesitzer in Odoyen. Nach dem Tod seiner Ehefrau 1861 heiratet er 1862 Caroline Brama aus Marczinawolla. Aus dieser Ehe gehen 7 Kinder hervor.

1876 Kirche Arys
Carl P. stirbt am 23.1.1876 in Odoyen.
Es ist nicht bekannt, wer nach Carl P. der Besitzer Hofes des in Odoyen war.



Czierspienten / Seehöhe
(Kreis Johannisburg, ab 1930 Seehöhe, heute Cierzpiety)
1864 Kirche Eckersberg
Friedrich P. (*1838 Marzcinawolla) heiratet 1864 die Witwe Caroline Czichy (geb. Badzio) und wird dadurch Grundbesitzer in Czierspienten.
Als Hoferbe folgte sein Sohn Julius P.

1897 Kirche Schimonken
Am 16.7.1897 heiratet Julius P. (1866-1944) die Auguste Dmoch aus Schimonken, Kreis Sensburg. (Quelle: Kirchenbuch, Ev. Zentralarchiv Berlin)

1918-1926 Kirche Eckersberg
In diesen Jahren wurden die Kinder Eduard (*1904), Margarete (*1905), Kurt (*1908), Ernst (*1910) und Hildegard (*1912) konfirmiert. (Quelle: Kirchenbuch, Ev. Zentralarchiv Berlin).

Spätere Spuren
Julius' Sohn Richard P. (*1898 Seehöhe) hatte von ? bis Kriegsende 1945 einen Bauernhof in Rydzewen / Rotwalde, Kreis Lötzen. (Quelle: Max Meyhöfer, Die Landgemeinden des Kreises Lötzen, Würzburg 1966).
Julius' Sohn Georg Karl P. (*1901 Seehöhe) war ab ca. 1926 Ladenbesitzer in Widminnen.
Julius' Sohn Eduard P. (*1904 Seehöhe) war der letzte Hoferbe in Seehöhe. Er ist 1944 im 2. Weltkrieg gefallen.


Buwelno
(Kreis Johannisburg, ab 1938 zu Ublick, heute Ublik)
1864 Kirche Arys
Jacob P. (*1851 Marczinawolla) wird 1874 Grundbesitzer (Wirth) in Buwelno durch Heirat der Amalie Pelny. Nach deren Tod 1875 heiratet er 1876 Henriette Lalla aus Marczinawolla.

Hoferbe in Buwelno war der Sohn Richard Friedrich P. (*1886, gefallen 1918 im 1. Weltkrieg). Sein Sohn Alfred P. (*1916 Buwelno) lebt heute in Kiel.

Julius P. (*1891 Buwelno), ein weiterer Sohn von Jacob P., lebte später in Böhlen bei Leipzig (mein „Onkel Julius“). Edith P., die Tochter von Julius P., lebt heute in Bordesholm (meine "Tante Edith").



Dombrowken / Eichendorf
(Kreis Johannisburg, ab 1929 Eichendorf, heute Dabrowka)
1900
Eduard P. (*1863 Marczinawolla) wird ca. 1900 Grundbesitzer in Dombrowken durch Heirat der Laura Marie Mathiszyk.

ca. 1930
Carl Kempa (*1899 Dombrowken) wird Besitzer des P-Hofes durch Heirat der Frieda P. (*1906 Dombrowken, Tochter von Eduard P.).

Helene P. (*1904 Dombrowken, Tochter von Eduard P.) lebte nach 1945 in Leer/Ostfriesland (meine „Tante Lenchen“).



Widminnen
(Kreis Lötzen, heute Wydminy)
1926?-1945
Georg Karl P. (*1901 Czierspienten) war von ca. 1926 bis zum Kriegsende 1945 Ladenbesitzer in Widminnen.



Upalten
(Kreis Lötzen, heute Upalty)
1929-1945
Ernst P. (*1905 Marczinawolla) war von 1929 bis zum Kriegsende 1945 Mühlenbesitzer in Upalten.



Zuletzt geändert am 20.01.2009Home: Ahnenforschung Pietrass