Pietzonken (Grünau)
Verschreibung über 33 Hufen zu einem Zinsdorf,
gegeben 1554 zu Lötzen

Vor jedermann tue kund und bekenne ich Georg Krösten, derzeit Hauptmann auf Lötzen, daß ich dem bescheidenen Jurek Dsengel drei Hufen zum Schulzenamt verkauft habe, gelegen am See Kruglinnen und an der Soldauer Grenze, die Hufe für 30 Mark, daß er mir dann dreißig Mark zur Ausweisung geben soll und dann alle Jahre auf Pfingsten 12 Mark, solange bis er die drei Hufen zur Genüge bezahlt hat;
und er soll da ein Dorf setzen von 30 Hufen. Die Einwohner sollen zinsen auf Martini 2 Mark, ½ Scheffel Korn und ½ Scheffel Weizen, eine Gans, ein Viertel Holz und zwei Tage Handscharwerk tun.
Auch habe ich dem Schulzen und den Einwohnern des Dorfes von Annehmung ihrer Hufen zehn Jahre Freiheit zugesagt. Wann die um sein, sollen sie zinsen und scharwerken wie oben geschrieben.
Auch soll der Schulz von seinem Schulzenamt 1 Scheffel Korn und 1 Scheffel Weizen dem Haus Lötzen zu geben schuldig sein und soll dienen gleich anderen Schulzen im Amte.
Das zu Urkund und mehr Sicherheit habe ich mein angeborenes Petschier an diesen Brief drücken lassen, der gegeben ist zu Lötzen am 6. Juni 1554.
(Siegel)

Bei der Abschrift von 1698 ist vermerkt:
Die Schulzen besitzen die Hufen folgender Gestalt:
1 ½ Hufen Jan Kendziora
1 ½ Hufen Jan Zwaß

Quelle: GStA PK, Signatur: EM 88e Nr.63, S.143. Die handschriftliche Urkunde (eine Abschrift von 1698) wurde abgeschrieben, mit Anpassung an heutiges Deutsch.

Anmerkungen
(1) Pietzonken wurde 1930 in Grünau umbenannt.
(2) Georg Krösten war 1544-1555 Hauptmann des Amtes Lötzen.
(3) Eine kulmische Hufe sind ca. 17 Hektar.
(4) Zehn Jahre Freiheit bedeutet 10 Jahre frei von Abgaben und Scharwerk.