Gutten
Verschreibung über 8 Hufen zu einem Dienstgut,
gegeben 1531 zu Lötzen

Wissentlich sei allen und jeglichen Geistlichen oder Weltlichen hohen und niedrigen Standes, wes Wesen oder Würden sie sind, so diesen Brief sehen, hören oder lesen;
ich Ritter Dietrich von Schlieben tue kund und offenbare, daß der ehrbare und feste Herr Dietrich von Babenhausen, seinerzeit Amtmann gewesen zu Lötzen, öffentlich bekennt, daß er dem Gutt am Kysain das Gut, 8 Huben innehaltend, verkauft hat, im Lötzischen gelegen, zu schlechten Magdeburgischen Rechten zu besitzen, zu genießen und nach seinem Besten zu gebrauchen, wie andere Freie im Lötzischen,
an Acker, Wiesen, Feldern, Büschen, Sträuchern und Brüchen, binnen seinen Grenzen;
das Gut der Gutt vom oben genannten Herrn Dietrich von Babenhausen für 15 Taler(?) erkauft hat, bis auf 16 Mark ist zu Lötzen die Bezahlung an mich gekommen, die er mir jetzt zur Genüge bezahlt hat. Er hat mich um eine Handfeste darüber zu geben gebeten, die ich ihm nicht habe verweigern wollen.
Davon soll genannter Gutt dienen mit Hengst und Harnisch nach dieses Landes Gewohnheit, neue Häuser bauen, alte bessern oder brechen, so oft es dem Hause Lötzen vonnöten sein wird. Desgleichen soll genannter Gutt alle Jahr jährlich auf Martini dem Hause Lötzen von jeglichem Pfluge einen Scheffel Weizen und einen Scheffel Korn geben, und vom Dienste ein Crampfund Wachs und einen cöllmischen Pfennig oder 5 preußische Pfennige zu Bekenntnis der Herrschaft.
Das zu mehr Sicherheit und Bekenntnis der Wahrheit habe ich mein Petschier anhängen lassen, a.d. 1531, am Freitag nach Visitationis Mariae.
Gegeben zu Lötzen im Beisein
des ehrbaren und fleißigen Mannes Herrn Peter, Pfarrer zu Lötzen,
des vorsichtigen Brosian Krügers bei dem Schlosse
und Peter Schultz zu Milken
und Woitek Schultz zu Steindamerau.
(Siegel)

Bei der Abschrift von 1698 ist vermerkt:
Diese Hufen besitzen folgende Freie:
Christof Phibiß 1 Hufe 7 ½ Morgen
Mark Sobolowski 1 Hufe 15 Morgen
Casper Weiß 1 Hufe 7 ½ Morgen
Maria Stankowa 1 Hufe
Summe 5 Hufen
Die übrigen 3 Hufen genießt Jachim Sobotka laut dem anderen Privilegio.

Quelle: GStA PK, Signatur: EM 88e Nr.63, S.18. Die handschriftliche Urkunde (eine Abschrift von 1698) wurde abgeschrieben, mit Anpassung an heutiges Deutsch.

Anmerkungen
(1) Dietrich von Babenhausen war 1507-1513 Amtmann zu Lötzen.
(2) "Zu schlechten Magdeburgischen Rechten" bedeutet, daß nur männliche Nachkommen das Land erben können.
(3) Eine kulmische Hufe (= 30 Morgen) sind ca. 17 Hektar.
(4) 1 Taler = 4,5 Mark.