Steindamerau / Steintal
Verschreibung über 60 Hufen zu einem Zinsdorf,
gegeben 1436 zu Barten

Wir Bruder Johann von Bernhausen, Komtur zu Brandenburg, nach Rat und gutem Willen unserer Brüder,
verleihen und geben den Einwohnern des Dorfs Steindamerau 60 Hufen in gewissen Grenzen, wie sie ihnen von unseren Brüdern bewiesen sind, an Büschen, Wiesen, Weiden und Acker zu Magdeburgischen Rechten in solcher Weise, dass sie 12 Jahre sollen zinsfrei sein, und nach den 12 Jahren sollen sie von jeder Hufe einen guten Vierdung zinsen auf Martini,
und von den 60 Hufen verleihen und geben wir dem Schulzen Paul Doliwa, seinen rechten Erben und Nachkömmlingen 8 Hufen zu Cöllmischen Rechten. Dafür soll er uns dienen und gleich tun wie ein anderer Schulz im Lande.
Auch sollen die Einwohner des Dorfs von allem Scharwerk, von Rehjagden und Hasenjagden frei sein, aber auf die große Jagd sollen sie bereit sein, zu Wasser und zu Lande, wann, wo oder wie oft es ihnen von der Herrschaft geheißen wird.
Auch mag ein jeglicher Einwohner des Dorfes zwei Rade halten, unsern Gütern und Jägern unschädlich. Auch soll niemand unsere Fließe verstellen, zu keiner Zeit des Jahres. Wird es jemand dennoch tun, wird der seiner Buße gewiss sein. Auch sollen sie Pflugkorn geben nach Gewohnheit des Landes. Auch wenn eine Beute von sich selbst niederfiele, so mag der, dem sie gehört, sie in seinen Garten setzen, sie genießen und der Herrschaft davon gleich tun, wie sonst andere Leute im Lande von Bienen tun.

Dabei sind gewesen unsere zu Gott lieben Brüder
Johann Salzbach, unser Hauskomtur,
Bernhard Schanburg, Pfleger zu Barten,
Heinrich Steglitz, Pfleger zu Lötzen,
Erhardt Stukerhusen, unser Compan,
Johannes, unser Schreiber
Und sonst viel Ehrbare.

Zu mehr und höherem Zeugnis haben wir unseres Amts Siegel anhängen lassen an diesen Brief, gegeben zu Barten am Sonnabend nach Exaltionis Crucis im Jahr 1436.

Nach der Abschrift von 1698 ist vermerkt:
Die 8 Cöllmischen Hufen besitzen folgende Schulzen:
3 Hufen Adam Czaplinski
2 Hufen Jacob Adamski
1 ½ Hufen Adam Mattaßzik
1 ½ Hufen Jacob Prentaß
Summe 8 Hufen

Quelle: GStA PK, Signatur: EM 88e, Nr.63, S.111. Die handschriftliche Urkunde (eine Abschrift von 1698) wurde abgeschrieben, mit Anpassung an heutiges Deutsch.

Anmerkungen
(1) Die Ordensburg Brandenburg befand sich am Frischen Haff nahe der Mündung des Flusses Frisching, ca. 20 km entfernt von Königsberg. Ein Markgraf von Brandenburg hat sie 1266 errichten lassen. Nach 1750 ist sie verfallen und abgetragen worden.
(2) Steindamerau (ab 1928 Steintal) wurde zeitweilig (ab 1715) auch Kamionken genannt.
(3) Rade bedeutet wahrscheinlich Jagdhunde.
(4) Beute bedeutet Bienenschwarm.